Winterfreuden. Die Loipen sind präpariert, die Arena am Rennsteig liegt unter tiefem Schnee: Beste Aussichten für ein großes Event also. In Oberhof in Thüringen wetteifern Sportler aus aller Welt zwei Wochen lang bei der Biathlon-WM um Punkte und Sekunden. Mittendrin: eine Verlegerin. Jeannette Bauroth (Foto) gibt mit ihrem Second Chances Verlag eigentlich Buchreihen, die nicht vollständig ins Deutsche übersetzt wurden, eine zweite Chance. Aktuell allerdings hat sie den Schreibtisch im Städtchen Steinbach-Hallenberg gegen einen Platz an der Piste im nahen Oberhof getauscht.
Warum das? Die Verlegerin arbeitet als Dolmetscherin bei der Biathlon-Weltmeisterschaft. „Im Weltcup dolmetsche ich schon seit gut zehn Jahren, aber es ist meine erste WM“, sagt Jeannette Bauroth. Drei offizielle Sprachen gibt es bei der Internationalen Biathlon Union (IBU) – wobei Englisch heute als Hauptsprache gilt. Und genau da springt die Thüringerin ein: im Wettkampfbüro nämlich, wenn etwa Dokumentationen erstellt oder Protokolle der Sportler und Informationen für die Teams übersetzt werden. Dazu kommen spontane Dolmetsch-Einsätze, sobald irgendwo Bedarf entsteht. „Eben alles rund um den Wettkampfbetrieb“, sagt Jeannette Bauroth.
Zwei Wochen lang pendelt sie jeden Tag die gut 20 Kilometer zwischen Oberhof und ihrem Verlag. Sie lobt „das Superteam“ bei der WM, in dem viel gelacht werde – auch und gerade an anstrengenden Tagen. „Das macht die ganze Arbeit so besonders.“ Ihr Second-Chances-Verlags-Büro sieht sie dieser Tage vor allem abends oder ganz zeitig am Morgen. Ausdauer (wie beim Skilanglauf) und Präzision (wie beim Schießen) im Biathlon-Stil sind auch im Verlagsgeschäft keine schlechte Voraussetzung. Und manchmal führt Jeannette Bauroth ihre Leser auch aufs (Glatt-)Eis. Vor Kurzen erschienen ist „Kopf, Herz und Eishockey„, erster Band einer insgesamt fünfteiligen Reihe – und die dreht sich um Liebe am College und um das Spiel mit dem Puck.