Familienbande. Keine Angst vor Geistern hat Florentine Joop. Auf dem alten Gut der Familie in Bornstedt bei Potsdam lebt die Autorin mit Mann und Kindern. Und sie ist sicher: Im Bauernhaus von 1889 spukt es. „Wir haben Geister in unserem Haus“, verriet die Tochter von Modezar Wolfgang Joop eben im Zeitungsinterview mit der BILD am Sonntag. Und: „Ich hatte sogar schon Geister-Begegnungen.“
Aber wer mag da wohl unterwegs sein? Es ist: Wolfgang Joops Großvater! Dessen Urenkelin Florentine berichtet von plötzlich platzenden Glühbirnen, von vibrierendem Boden unter den Füßen, von einer Begegnung ihrer Tochter bei Nacht mit einem Unsichtbaren – auch das war Paule, der Urur-Opa. Ihre (oft nächtlichen) Erlebnisse hat die Künstlerin nun in einem Buch verarbeitet: „Und wenn wir nicht gestorben sind – Bruderherz“ heißt es, ist erschienen bei der Edition Outbird aus Gera. Berührend illustriert ist dieser Briefwechsel zwischen Joop und Co-Autor Holger Much – und zugleich eine spannende Reise in die Wälder der Märchen. Es geht um Kastaniengiraffen, eine irische Wirtin oder eine verwirrte Nachbarin. Den märchenhaften Buchtitel erklärt Florentine Joop so: „Man wird sich seiner Endlichkeit ab einem bestimmten Alter ja schon bewusst.“
Was sie sonst noch bewegt? Im Interview plauderte Florentine Joop freimütig über …
- ihren 50. Geburtstag: „Für mich das Bergfest“. Dabei fühle sie sich noch „sehr kindhaft“ und vergesse oft, wie als sie wirklich sei. Häufig habe sie das Gefühl, sie sei „erst 18“.
- über die „Institution Ehe“: Das sei ein „ziemlich altmodischer Versuch, etwas zu institutionalisieren, was früher gedacht war, ein Leben lang zu halten“. Sie wollen lieber „aus Leidenschaft brennen“.
- über ihre eigene Hochzeit. Mit Sebastian Fleiter, Aktionskünstler aus Kassel, ist Florentine Joop seit 2016 verheiratet. Das Motto der Feier damals: „A Night With The Addams Family“.
- über romantische Liebe: Das sei „eine Erfindung“. Liebe sei vielmehr, wenn „dir jemand deinen verrutschten Kajal aus dem älter werdenden Gesicht wischt“. Ihr Ideal sei, dass ein Paar in solchen Momenten füreinander da sei.
Mit dem Tod konfrontiert wird die Künstler quasi jeden Tag: Die Familie wohnt direkt gegenüber eines Friedhofs. Älter werden finde Florentine Joop indes „überhaupt nicht schlimm“. Und: „Ich kann ja nicht so tun, als wäre ich unsterblich.“