Termin-Panne. Der Saal im „Alten Landratsamt“ in Moers war gut gefüllt, rund 90 Gäste warten gespannt auf den Star des Abends: Doch Dinçer Güçyeter (Foto) trat nicht auf die Bühne. Denn – er hatte den Auftritt schlicht nicht in seinem Terminkalender gespeichert. „Für mich ist es eine sehr peinliche Situation“, ließ er die Bürger von Moers tags darauf ganz ehrlich geknickt via Facebook wissen. Der Lyriker, Theatermacher, Erfolgsautor und Elif-Verleger aus Nettetal am Niederrhein war eine halbe Stunde nach Veranstaltungsbeginn angerufen worden – aber da war alles zu spät.
„Ich übernehme als Autor die ganze Verantwortung für die Panne“, ließ Güçyeter, Gewinner des Peter-Huchel-Preises für deutschsprachige Lyrik für sein Buch „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“, wissen. Und erklärte auch, wie es dazu kommen konnte: Zwar hatte er per Mail kurz zuvor mit der Stadt Moers als Veranstalter in Kontakt gestanden – war aber davon ausgegangen, dass es um einen Termin im März 2024 gegegangen sein. „Als der Anruf kam und mir gesagt wurde, über 90 Menschen warten auf Sie, habe ich gedacht, der Boden soll mich schlucken“, schrieb der Autor von „Unser Deutschlandmärchen“, das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2023 für Belletristik ausgezeichnet wurde. Seit der Auszeichnung ist Güçyeter quasi ständig auf Achse und tourt durchs ganze Land – weswegen seine Fans ob des übervollen Terminkalenders bei Facebook in der Kommentarspalte Verständnis für den Lapsus hatten. Immerhin versprach er dort: „Ich hoffe, wir werden bald einen neuen Termin vereinbaren können, natürlich ohne Honorar, auf meine Kosten. Nochmal und nochmal: es tut mir sehr Leid.“
Die gute Nachricht für Buchfans in und um Moers: Schon am 8. November 2023 wird die Veranstaltung nachgeholt – und alle Tickets bleiben gültig. Nach dem öffentlichen Eingeständnis hatten sich Veranstalter der folgenden Lesereise-Termine bei Güçyeter gemeldet und gefragt, ob sie sicherheitshalber tägliche Erinnerungsmails und – Anrufe organisieren sollten. Güçyeter verschmitzt bei Facebook: „Nein, danke, so extrem verpeilt bin ich auch wieder nicht.“