Gemeinsam. Es sollte ein deutliches Zeichen für Sichtbarkeit sein: Die Kampagne „Sports Free“ plante für den 17. Mai 2024 – der internationale Tag gegen Homophobie – ein Gruppen-Coming-Out im Fußball. Die Idee dafür kam von Marcus Urban, Ex-Fußballer und LGBT-Aktivist. Er war Jugendnationalspieler in der DDR, galt nach der Wende als großes Fußball-Talent. Doch die Entscheidung für die Profi-Karriere hätte damals das Aus für ein selbstbestimmtes Leben bedeutet, sagt er heute. „Ich hatte Angst, mich zu blamieren, wenn ich mich oute. Ich habe mich als Fußballer extrem verleugnet und mich bis zum Erbrechen verbogen.“
Auch wenn nun tatsächlich aktive Bundesliga-Profis seinem Beispiel am 17. Mai nicht folgen wollten: Urban sieht die Aktion so oder so als wichtigen Meilenstein. Wie schwierig ein Coming-out im Profisport sein kann, das wollte der MAIN Verlag von seinen Autoren Anfang 2024 wissen. Für eine Anthologie suchte er Beiträge rund um das Thema. Die gesammelten Geschichten – teils mit eigenen Erfahrungen – sind nun im Buchhandel zu finden. „Spiel, Satz und – Sieg? Coming-out im Profisport“ heißt das Werk, herausgegeben hat es Wolfram Alster. „Sportlerinnen und Sportler haben immer noch berechtigt Angst vor negativen Reaktionen. Dabei kann ein Coming-out eine starke Botschaft senden und anderen Mut machen, sich ebenfalls zu outen“, sagt Alster. Unterstützung bekam der MAIN Verlag für sein Buch von höchster Stelle: DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert lieferte ein Vorwort zu.