Erinnerung. 1933 brannten auf zahlreichen Plätzen in Deutschland Scheiterhaufen: Die Werke unliebsamer Schriftstellerinnen und Schriftsteller fielen dem Naziterror zum Opfer. Bereits 100 Jahre zuvor hatte Heinrich Heine erkannt: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Heines Ausspruch steht nun auf einer Gedenktafel, die im Boden des Marktplatzes im thüringischen Hildburghausen eingelassen wurde. An vermutlich jener Stelle, an der 91 Jahre zuvor – am 22. Mai 1933 – nationalsozialistische Studenten die Bücher zahlreicher Autoren verbrannten.
Die Initiative für die Errichtung des Gedenksteins ging von der Hildburghäuser Buchhändlerin Alexandra Messerschmidt (Buchhandlung am Markt) aus und fand zahlreiche Unterstützer. Einer davon ist der im benachbarten Eisfeld ansässige Salier Verlag, der mit einer Spende zur Herstellung der Gedenkplatte beitrug. Auf Einladung der Buchhandlung am Markt las Verleger Bastian Salier bei der Einweihung des Gedenkortes aus dem Werk der geschmähten Autorin Anna Seghers.
„Wir müssen uns an die Vergangenheit erinnern mit mahnenden Worten, uns für eine offene Gesellschaft einsetzen und die Freiheit des Wortes schützen“, sagte Alexandra Messerschmidt zur Enthüllung der Tafel. Hildburghausens Bürgermeister Patrick Hammerschmidt legte Blumen an dem neuen Mahnmal nieder und erklärte: „Wir müssen nur mit offenen Augen durch die Stadt gehen, um zu sehen, wie wichtig gerade heute die Aufklärung über die schrecklichen Verbrechen aus der Nazizeit ist.“
Im Salier Verlag erschienen in der Vergangenheit mehrere Bücher von und über Autorinnen und Autoren, deren Werke den Flammen zum Opfer fielen, darunter Rahel Sanzara – und eben Heinrich Heine.