Zurück zur Natur. Es summt und brummt bei Grit Richter (Foto: David Knospe, www.davidknospe.de) – nicht nur zum Weltbienentag am 20. Mai. Die Chefin des Art Skript Phantastik Verlags hat auf ihrem Balkon im schwäbischen Salach gleich drei große Bienenhotels stehen. „Die Tiere haben mich schon immer fasziniert“, sagt die Verlegerin. Naheliegend also, ihnen ein Buch zu widmen. „Bienen oder die verlorene Zukunft“ heißt es und erzählt, wie die Zukunft aussehen würde – wenn es keine Bienen, keine Insekten mehr gäbe. Damit das nicht passiert, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen besagten „World Bee Day“ ausgerufen. Und auch Autoren ist das Thema wichtig, wie Verlegerin Richter auf ihren Aufruf hin zu spüren bekam: 71 Einsendungen landeten im Briefkasten. Zehn davon fanden Platz in ihrer Bienen-Anthologie. „Viele dystopische Geschichten waren dabei“, sagt Grit Richter. „Aber auch einige, die versuchen, mit Magie und/oder Technik die Bienen zurückzuholen.“ Ein bunter Mix an Ideen und Ansätzen also.
„Biene Christine“ überzeugt die Jury
Auch Nele Sickel, in Braunschweig lebende Exilberlinerin, reichte eine Geschichte ein. „Biene Christine und die Wunder im Holunder“ ist der Titel, mit dem sie es durch die Juryauswahl schaffte und im Buch landete. Was sie am Thema gereizt hat? „Die Zusammenarbeit des Schwarms geschart um eine mysteriöse Königin. Die Tragik, dass sie sich durch nur einen Stich verteidigen können, dabei allerdings sterben. Ihre immense Bedeutung für den menschlichen Alltag, obwohl wir sie doch meistens kaum wahrnehmen … Da gibt es so viele tolle Ansätze“, sagt Nele Sickel, die auf „skurrile Figuren, Raumschiffe und prägnante Enden“ steht, wie sie sagt. Außerdem: „Wenn es um Space Operas geht, bin ich ohnehin immer Feuer und Flamme“. Und genau dafür steht auch Grit Richter mit ihrem Art Skript Phantastik Verlag, der sich auf phantastische Literatur außerdem in den Bereichen Dark Fantasy und Steampunk spezialisiert hat, damit seit zehn Jahren eine Nische besetzt.
Ein Verlag setzt auf die Umwelt
Nele Sickel freut sich über die Zusammenarbeit mit einem Verlag, „der das Umweltthema nicht bloß literarisch thematisiert, sondern auch tatsächlich verantwortungsbewusst handelt“. Keine eingeschweißten Bücher gibt es hier. Verpackungen werden wiederverwendet. Auf Messen packt die Verlegerin ihre Titel in selbstbedruckte Papiertüten. Und für Werbematerialien wird ein CO2-Ausgleich bezahlt. „Privat bin ich die Gottkaiserin des Mülltrennens“, fasst Grit Richter augenzwinkernd zusammen. Das Thema Natur, so kann sie es sich vorstellen, werde gewiss auch in Zukunft in Sachen Fantasy- oder Science-Fiction-Anthologien eine Rolle spielen. Wie Autoren es schaffen, am Ende im Buch zu landen? Ein Geheimrezept hat Nele Sickel nicht. Nur so viel: „Eine zündende Idee und sauberes schriftstellerisches Handwerk erhöhen die Chancen – trotzdem bleibt bei jeder Ausschreibung eine gesunde Portion Glück dabei.“ Im Fall der Bienen-Anthologie jedenfalls sei sie „sehr unsicher, aufgeregt gewesen“. Und habe sich am Ende riesig gefreut, „als die Zusage hereingesummt kam.“