Brückenschlag. 13 Stockwerke und 68 Meter ist sie hoch: Lettlands Nationalbibliothek, gelegen am Fluss Düna. Eröffnet wurde das monumentale Bauwerk 2014, als Riga europäische Kulturhauptstadt war. Zu den mehr als fünf Millionen dort gesammelten Medien gehören ab sofort auch zwei Werke aus Sachsen. Die Edition Wannenbuch aus Chemnitz hat den Krimi „Ein Einhorn taucht unter“ von Claudia Puhlfürst ebenso, der Mirabilis Verlag aus Klipphausen/Miltitz das Buch „Brandmeldungen“ von Martina Altschäfer. Mit einem Festakt mit internationalen Verlegern und Autoren etwa aus Kanada, Wales, Estland und der Schweiz sind diese Bücher nun zum Teil der wichtigsten lettischen Bibiliothek geworden.
Sowohl das wasserfeste Einhorn-Badewannenbuch als auch die Erzählungen in „Brandmelder“ werden ihren Platz in beeindruckenden Regalen finden, die sich über mehrere Etagen im Inneren des Bibliotheks-Gebäudes ziehen. „The Peoples Bookshelf“ (Das Buchregal des Volkes) heißt das ungewöhnliche Projekt, bei dem Letten und ihre Gäste ein Buch mit einer ganz besonderen Idee dahinter einreichen können, verbunden mit persönlichen Worten. Alle so zusammengetragenen Titel werden archiviert und sind öffentlich weltweit über eine Datenbank abrufbar – samt des Grundes, warum sie hier liegen. Jens Korch, Verleger der Edition Wannenbuch, hat sich für das Buch der Zwickauer Autorin Claudia Puhlfürst entschieden und es mit Grüßen von (künftiger) Kulturhauptstadt zu (ehemaliger) Kulturhauptstadt versehen. Chemnitz wird den Titel im Jahr 2025 tragen.
Aktuell stehen etwa 7000 Bücher aus 50 Sprachen aus aller Welt in „The Peoples Bookshelf“. „Ein ungewöhnliches Exemplar wie das Badewannenbuch für Erwachsene ist bislang nicht darunter, bekommt dafür einen Ehrenplatz“, versprach Anna Muhka, die die Titel für die Lettische Nationalbibliothek entgegennimmt und sie für andere Gäste zugänglich macht. Der Kontakt der Verleger ins Baltikum entstand über die Plattform „Latvian Literature“, die sich für Literatur, Autoren, Verlage und Übersetzer stark macht und ein internationales Netzwerk für Künstler pflegt. Neben Barbara Miklaw von Mirabilis und Jens Korch (Edition Wannenbuch/Paperento Verlag) nahm aus Sachsen auch Katja Völkel vom Dresdner Ultraviolett Verlag am Austausch teil. Gut möglich, dass demnächst spannende Literatur des baltischen Staats in deutscher Sprache in einem sächsischen Verlag zu lesen ist.