Großes Kino: Warum der Knabe Verlag Weimar auf die Leinwand kommt.

Premiere von "Lost Pages of War" mit (v. l. n. r.) Steffen Knabe (Verleger), Maik Gießler (Regisseur & Drehbuchautor), Maria Sommer (Darstellerin der Anna Schäfer), Karl Knabe und Marc Weinmann (Darsteller des Jimmy)
Premiere von "Lost Pages of War" mit (v. l. n. r.) Steffen Knabe (Verleger), Maik Gießler (Regisseur & Drehbuchautor), Maria Sommer (Darstellerin der Anna Schäfer), Karl Knabe und Marc Weinmann (Darsteller des Jimmy)

Filmstart. Es war ein ganz besonderes Werk, das da im thüringischen Weimar erstmals über die Leinwand flimmerte: Premiere für den Kurzspielfilm „Lost Pages of War“. Das Kriegsdrama beruht auf einer wahren Begebenheit aus der Historie des Knabe Verlags Weimar.

Erzählt wird die Geschichte einer verschollenen Kriegschronik, die vom amerikanischen Leutnant Fenmore R. Seton während des Zweiten Weltkriegs verfasst wurde. Im Jahr 1945 war er in Weimar stationiert und hatte dort die Kriegschronik bei Verleger Karl-Friedrich Knabe in Auftrag gegeben. Kurz darauf erreichten jedoch die sowjetischen Truppen die Stadt. Um einem Konflikt mit ihnen aus dem Weg zu gehen, ließ Karl-Friedrich Knabe die gedruckten Bücher auf dem Dachboden des Verlagsgebäudes verstecken. Dort gerieten sie bald in Vergessenheit. Erst 2001 wurde die Kriegschronik bei Bauarbeiten entdeckt. Ein Bauleiter befürchtete aufgrund des historischen Fundes jedoch einen Baustopp, weshalb er alle 300 Exemplare verschwinden ließ.

Voller Saal zur Filmpremiere in Weimar.

So dachte man zumindest. Doch ein aufmerksamer Bauarbeiter hatte anderes im Sinn. Er nahm einige der Exemplare an sich und
verwahrte sie in Sicherheit. Im Jahr 2008 übergab er die lang verschollenen Bücher dem Hobby Historiker Bernd Schmidt, der sie zu Steffen Knabe, dem Urenkel von Karl-Friedrich Knabe und heutigen Inhaber des Knabe Verlags, brachte. So fand die Kriegschronik zurück in den Knabe Verlag – und ein Exemplar konnte sogar noch nach Amerika ausgeliefert werden.

Die filmische Umsetzung dieser Verlagsgeschichte entstand unter der Regie und mit Drehbuch von Maik Gießler, Inhaber von Green Lionheart Film. Co-Produzent und Kameramann war Verleger Steffen Knabe selbst. Außerdem war Oswin Vogel vom Verein der Natur- und Heimatfreunde e.V. Niederzimmern beteiligt. Nach der Premiere geht der Film nun auf Film-Festivalreise. In Zukunft soll auch an einer Umsetzung im umfangreicheren Format gearbeitet werden.

Extra zur Premiere erschien eine Neuauflage der Kriegschronik unter dem damaligen Titel „327th Fighter Control Squadron – Record“ als Sonderdruck im Knabe Verlag. Wie im Jahr 1945 wurden exakt 300 Exemplare gedruckt – diesmal aber durchnummeriert, damit die Chronik garantiert unverschollen bleibt.