Leipziger Lesefest. Drei Jahre (Zwangs-)Pause – doch 2023 geht es wieder los. Die Leipziger Buchmesse soll Buchfans im Frühjahr in Scharen nach Sachsen locken – und Verlage und Buchhändler ebenso. Buchmesse-Chef Oliver Zille sitzt mit seinem Team in den Startlöchern, feilt an Ideen – und an „Worst-Case“-Konzepten, falls es pandemiebedingt erneut zu strengeren Auflagen kommt. Was Zille vorhat, wie die Messe zu alter Stärke zurückgelangen soll, was auf Aussteller und Gäste zukommt: Das verriet Zille in dieser Woche. Auf Einladung des Börsenblatts gab es eine Zoom-Interviewrunde, bei der vor allem aus Seiten der Verlage drängende Fragen gestellt worden. Das Schöne-Bücher-Magazin dokumentiert wichtige Aussagen im Überblick.
- Soll der April-Termin bleiben? Nein, es ist die Ausnahme für 2023 – aus Sicherheitsgründen. Ab 2024 wird die Leipziger Buchmesse wieder am angestammten März-Termin stattfinden.
- Wird die Messe Gemeinschaftsstände anbieten – etwa für unabhängige Verlage? Nicht erst auf der Frankfurter Buchmessse im Oktober (auf der es Stände dieser Art gibt) hatten sich Verlage beklagt, dass es in diese Leipzig dieses Modell nicht geben soll. Oliver Zille: „Nach anfänglicher Absage wird nun doch drüber nachgedacht. Aber es steht noch nichts konkret fest.“ Man bitte um etwas Geduld.
- Wird es einen Gemeinschaftsstand für Hörbuch-Verlage geben? Nein, bislang ist nichts geplant.
- Warum gibt es für Aussteller 2023 keinen 5-qm-Stand mehr? Vor allem kleine Verlage hätten diese Standgröße als „schöne Alternative zur 4qm-„Telefonzelle“ gesehen – und eben preiswerter als die nun angebotene Stand-Größe von 6 qm“, hieß es. Laut Zille behindere dieses Standmaß die Messe dabei, „das Gelände in Blöcken zu bauen – und dann im Worstcase diese Blöcke in der Halle verschieben zu müssen.“ Die früher noch angebotenen 5-qm-Stände hätten zu „vielen Ecken und Winkeln“ geführt. „Wir müssen einfachere Blöcke bilden, um flexibler zu sein“, sagt Zille und formuliert: „Mathematisch bietet das mehr Platz.“ Die nun angebotenen Standgrößen seien „der Kollateralschaden dabei.“ Zugleich verwies er darauf, dass es über Fördermittel für Aussteller 2023 in Leipzig günstigere Standmieten gäbe.
- Bis wann können sich Aussteller für Leipzig anmelden? Offizielle Deadline ist der 15.11.2022 – der lange Zeitraum bis zum Messetermin im April erkläre sich laut Zille auch mit den Vorlaufzeiten etwa für Subunternehmen, die beauftragt werden müssen. Zille deutete auf Nachfrage an, dass sich Verlage auch später anmelden können, aber dann keine Garantien gegeben werden können – etwa für Platzierungen.
- Was wird sich am Hallenplan ändern? Manga-Comic-Con, Fantasy-Bereich und Kinder-/Jugendbuch sind nun alle in „einer Ebene“ versammelt – in den Hallen 1 und 3. Die Halle 5 wird nur mit verkleinerter Messefläche genutzt werden können, denn es finden parallel Aufbauarbeiten für eine andere Veranstaltung statt – das liegt am verschobenen Messetermin, sagt Zille. Einschränkungen für den Buchmesse-Betrieb, etwa Baulärm, solle es nicht geben. Vertraglich gesichert sei, dass tagsüber während der Messezeit Ruhe beim Aufbau herrsche.
- Können Messebesucher an den Ständen Bücher kaufen? In Frankfurt ist das nur an den „Endkundentagen“ möglich, nicht aber an den Händlertagen. Anders in Leipzig: „Ja – das wird an allen Messetagen möglich sein“, sagt Zille. Verlage verkaufen ihre Bücher in eigener Verantwortung.
- Wird es eine offizielle Messe-Buchhandlung geben? Ja – sogar zwei, als Sortimentsbuchhandlung. Die „große“ Buchhandung wird in Halle 4 sein, dazu gibt es eine weitere Buchhandlung eigens für Kinder-/Jugendbuch oder Phantastik. Dafür sei die Kooperation mit Hugendubel „weiterentwickelt“ worden. Über das Sortiment entscheidet der Händler selbst. Laut Zille gelte die „goldene Regel“, dass nur Bücher von Verlagen angeboten werden, die auch ausstellen.
- Wie sollen Buchhändler zum Messebesuch überzeugt werden? Zille kündigte Aktionen zur „wichtigen Zusammenarbeit“ mit dem Buchhandel an, Details gab es noch nicht.
- Wie sieht es mit dem Partnerland aus? Das ist 2023 Österreich. Laut Zille soll Osteuropa soll noch einmal verstärkt in den Fokus rücken.