Verlage haben dadurch glücklichere und zufriedenere Autor:innen und Übersetzer:innen. Denn über das Autorenprogramm verdienen ihre Worturheber mehr Geld. Ich zeige das mal am Beispiel einer Verlagsautorin, die Marketingratgeber schreibt.
Nennen wir sie Corinna. Corinna nimmt mit drei Büchern am Autorenprogramm der Autorenwelt teil. In ihren YouTube-Videos und auf Instagram bittet sie ihre Fans, ihre Bücher im Autorenwelt-Shop zu kaufen, so heißt unsere Onlinebuchhandlung. Sowie das geschieht, klingelt bei ihr die Kasse. Denn für jedes Buch erhält Corinna via Autorenprogramm sieben Prozent vom Ladenpreis.
Die meisten Verleger:innen kleinerer Verlage fühlen sich stark mit ihren Autoren und Übersetzerinnen verbunden. Sie wissen, wie prekär deren Situation oft ist. Denn viele von ihnen kommen ja selbst kaum über die Runden.
Sandra Uschtrin, Autorenwelt
Gerade hat sie sich für die vergangenen zehn Monate 970 Euro von uns auszahlen lassen. Damit könnte sie sich ein neues Notebook kaufen oder mit ihrer Freundin nach Amsterdam fahren. Sieben Prozent vom Bruttoladenpreis – das ist ungefähr so viel, wie Corinna auch von ihren Verlagen bekommt. Über die kostenlose Teilnahme am Autorenprogramm kann sie ihren Verdienst – bezogen auf die im Autorenwelt-Shop verkauften Bücher – also verdoppeln.
Diese zusätzlichen Einnahmen hätte Corinna sonst nicht. Sie machen sie aber deutlich zufriedener, was ihr Schreiben angeht. Die meisten Verleger:innen kleinerer Verlage fühlen sich stark mit ihren Autoren und Übersetzerinnen verbunden. Sie wissen, wie prekär deren Situation oft ist. Denn viele von ihnen kommen ja selbst kaum über die Runden. Das hat auch eure Umfrage unter den Netzwerk-Verlagen gerade erst gezeigt. Da ist es doch – jedenfalls finde ich das – Ehrensache, seine Autorinnen und Übersetzer wenigstens auf das Autorenprogramm hinzuweisen. Wenigstens.
Ich weiß, die meisten Verlage sind am Limit. Die hohen Papierpreise, die gestiegenen Energiekosten, davor Corona, die KNV-Pleite und die Rückzahlungen an die VG WORT. Habe ich was vergessen? An höhere Autorenhonorare ist da bei den meisten Verlagen gar nicht zu denken. Weiß ich. Aber auf diese zusätzliche Verdienstmöglichkeit hinzuweisen – das tut niemandem weh. Und wer dann noch eine Schippe drauflegen und zeigen will, dass er es mit seinen Autoren und Übersetzerinnen besonders gut meint, der verlinkt seine Bücher dann auch noch zum Autorenwelt-Shop. Also nicht nur zu den großen Filialisten oder zum verlagseigenen Shop, sondern auch zu uns. So geht meiner Meinung nach Solidarität. Und die macht alle zufriedener, auch Verlegerinnen und Verleger.
Sandra Uschtrin ist Dozentin, Herausgeberin und Verlegerin. Im Uschtrin Verlag, gegründet 1996, erscheinen Bücher zur Professionalisierung von AutorInnen, dazu die Magazine „Federwelt“ und „der selfpublisher“. Die Plattform „Autorenwelt“ als eigenes Unternehmen richtet sich an AutorInnen – mit eigenem Shop und Autorenprogramm. Geboren ist Sandra Uschtrin in Hamburg, aufgewachsen an der Ostsee.