Zwei Liebende unterwegs durch Europa: Daniel Gräfe über „Wir waren Kometen“.

Fragebogen. Wie lange wirken Diktatur und Gewalt? Wie verändern sie das Innerste von Beziehungen? Daniel Gräfe hat nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Entstanden ist mit dem Buch „Wir waren Kometen“ eine Road Novel, die sich von Deutschland bis ins Donaudelta nach Rumänien bewegt. Gräfe arbeitete in sozialen Projekten in den USA und Ägypten und bereiste nach dem Studium in London recherchierend und schreibend Afrika, Asien und den Nahen Osten. Heute arbeitete er als Kultur- und Wirtschaftsredakteur in Ost und West und ist Reporter der Stuttgarter Zeitung. Seine Erzählungen, Reportagen und Lyrik wurden mehrfach ausgezeichnet. Dem „Schöne-Bücher“-Magazin hat er mehr über seinen Debütroman, erschienen bei danube books, erzählt.

Worum geht’s in Wir waren Kometen„?
Das Buch erzählt die bewegte Geschichte vom Schwaben Lukas Brandt und der rumänischen Migrantin Luba Matei: zwei Liebende, die sich vereinnahmen, trennen und in einem zweiten Anlauf zu finden suchen und deren Wege von Stuttgart und Berlin quer durch Europa bis ans östliche Ende von Rumänien führen. 

Was hat Sie auf die Idee dazu gebracht?
Die eigene Erfahrung, wie unterschiedliche Herkünfte und die Erfahrungen von Diktatur das Innerste von Beziehungen zu verändern beginnen. Dass es Geschichten gibt, die man nur von Innen heraus erzählen kann, weil sie längst nicht mehr sichtbar sind und doch für eine ganze Generation stehen.

Was war das Schwierigste beim Schreiben?
Einen Sog zu erzeugen, dass man der Vielschichtigkeit der Charaktere und der Handlungsstränge unbedingt folgen will. Der Roman sollte auch spannend sein.

"Wir waren Kometen", Daniel Gräfe, danube books.
„Wir waren Kometen“ von Daniel Gräfe ist bei danube books erschienen.

Was muss man über Daniel Gräfe wissen – und wie viel von ihm steckt im Buch?
Vielleicht, dass ich ein Reisender und neugierig auf Begegnungen bin. Natürlich steckt auch viel von mir in dem Buch und in den beiden Hauptfiguren: Erfahrenes und Erlebtes halte ich für das Schreiben zentral – und natürlich die eigene literarische Form.

Menschen, die „Wir waren Kometen“ lesen sollten, mögen auch:
„Lichtungen“ von Iris Wolff. „Tschick“ von Wolfang Herrndorf.

Meine Lieblingsstelle im Buch
Es gibt zwei Stellen, die den Titel des Romans auf unterschiedliche Weise erschließen. Die sollte aber jeder selbst für sich entdecken.

Wer mein Buch nicht liest, verpasst …
… eine spannende Roadnovel, die die Leser*innen tief in die Welt zweier Liebenden und die Reise quer durch Rumänien eintauchen lässt. 

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